PR ist etwas anderes als Reklame

Wenn ein Mann eine Frau kennenlernt und ihr sagt, was für ein großartiger Kerl er ist, dann ist das Reklame. Wenn sich die Dame allerdings für ihn entscheidet, weil sie von anderen gehört hat, was für ein toller Kerl er ist, dann handelt es sich um das Ergebnis guter Öffentlichkeitsarbeit.

Wer ist nicht daran interessiert, die öffentliche bzw. veröffentlichte Meinung (Image) über sich und sein Unternehmen, seine Behörde, seine Einrichtung, seinen Verband oder seine Organisation zu erfahren und/oder darauf Einfluss zu nehmen. Extern wie intern.

  • Wo bin ich?
  • Wo will ich hin?
  • Womit erreiche ich das?
  • Wen spreche ich an, der mir wiederum sagt, wo ich bin?

Schon steckt man mitten drin in seiner eigenen Öffentlichkeitsarbeit.

Diese Fragen sollte man sich unbedingt stellen, bevor die PR als improvisierte Reparaturkolonne und Feuerwehr bei bereits entstandenen Imageschäden herhalten müssen. In solchen Situationen wird die Wirkung von Öffentlichkeitsarbeit noch immer deutlich überschätzt. Denn liegt das Kind bereits im Brunnen, ist es in der Regel zu spät.

Wer ist verantwortlich für das Image eines Unternehmens, einer Behörde, eines Verbandes oder einer Organisation? Die eigene PR-Abteilung, der PR-Beauftragte, die dezentrale Agentur bzw. der PR-Berater oder die Person an der jeweiligen Spitze? Alle Beteiligten sind verantwortlich für das Image – inklusive alle Mitarbeiter bzw. Mitglieder. Jeder einzelne. Alles was sie tun (oder nicht tun) entscheidet für das Image. Zum Beispiel: Ein Mitarbeiter, der mit einem Firmenwagen unterwegs ist und sich als Verkehrsrowdy outet, trägt keineswegs für ein positives Image seines Arbeitgebers bei.

Es ist also wichtig, alle Beteiligte in die Öffentlichkeitsarbeit einzubinden.  Jeder sollte seiner Verantwortung immer bewusst sein. Das muss intern kommuniziert werden. Ein PR-Berater kann jedoch nur so gut sein, wie der Auftraggeber es zulässt. Nebenbei bemerkt: Harmonie ist dabei nicht unbedingt erforderlich, im Gegenteil: Ein PR-Berater, der stets zu allem Ja und Amen sagt, sollte misstrauisch machen. Wichtigstes Rüstzeug für beide Seiten sind vielmehr Vertrauen, Ehrlichkeit und Realismus.

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